Auf dem Dresdner Neumarkt am Ende des Frauenkirchhofes befand sich nicht weit vom Wassertroge mit der steinernen Irene (d.h. auf dessen Ort - nicht weit von der Salomonisapotheke) bzw. da, wo die erste Hauptwache stand, das vor 1491 quellenmäßig erstmals genannte Narrenhäuschen. Hasche berichtet hierüber, das dies ein Gefängnis für muthwillige Buben und lüderliche Menschen [war]: ein kleines, um und um mit Gatterwerk verschlagenes Häuschen, das in einer Drehe ging. Die Armenvogte schlossen oben genannte Personen, nun zum öffentlichen Spott ausgesetzt, hinein. Ein Stadtbuch-Eintrag von 1554 benennt die ungefähre Lage des narnhawß im Nawn thor, womit wohl das Rampische Tor gemeint ist (?). Am 9. Mai 1715 wurde das in Holz und Fachwerk gebaute Häuschen abgerissen und durch ein steinernes Gebäude, die Hauptwache mit den Wachstuben, ersetzt. Grundsteinlegung hierfür war am 13./15. Juni 1715, am 25. November gleichen Jahres bezog das Corps des Guardes erstmals das Gebäude, welches gleichsam im Keller 6 sonderl. wohl verwahrte Gefängnisse, und dabey befindl. Marter-Keller beherbergte. Ein Stein erinnerte mit folgendem Vers an dessen Vorgängerbau, das Narrenhäuschen:
Das Narren-Haus verordnet hat
ein Erbar Rath in dieser Stadt
Alle denen zur Straff und Scheu,
so Gott dem Herrn ohne Buß und Reu
verachten, die am Markte stehn
und auch etwa spazieren gehn,
oder sitzen beim Brandewein
Wen des Sontags in der Gemein
gepredigt wird Göttliches Wort
auch denen so werden gehört
des Nachts, daß sie sich erzeigen
auf den Gaßen mit viel Schreyen
oder daß sie treiben Unfug
gleich als wären sie nicht halb klug.
Vermahnt sey auch die Jugend
daß sie meide all Untugend
denn wer da handelt wider Gott
wird hier eintragen Hohn und Spott
es sey gleich Knab, Weib oder Magd
das laß ihn jeder seyn gesagt.
Bei dem Bombardement der Preußen auf Dresden 1760 wurde auch die Hauptwache schwer beschädigt und hiernach nicht mehr an alter Stelle aufgebaut, sondern am 03. Dezember 1832 zwischen Zwinger und italienischem Dörfchen bezogen.
Eines der ältesten Gefängnisse der Stadt, seit 1410 in den Dresdner Annalen verzeichnet, ist der sogenannte Stock im Hause des Büttels in der Frohngasse (hier: des hengers stogk oder der stad gefengnisz), bis dieses für die stetig wachsende Stadt zu klein wurde. Im 16. Jahrhundert baute man zu diesem Zweck die Salominisbastei auf der Festung zwischen Jüdenteich und dem am Stadtgraben befindlichen See aus.
Dicht neben dem kleinen Tor stand der Pförtchenturm, 1479 als Pfortichsthorm bezeichnet. In diesem war im 15. und noch im Anfang des 16. Jahrhunderts gleichfalls ein strenges Gefängnis untergebracht, das als das "tiefe Gefängnis" bezeichnet wurde. Die Gefangenen wurden mit einer Winde an Stricken in die wohl unterirdisch liegenden Kerker hinuntergelassen, wie wir aus einer Notiz von 1479 hören, wo 2 gr vor eyn kloben uff das Pfortichsthorm gezahlt werden, da man die gefangenen mit nunder lest. Das Essen erhielten sie ebenfalls mit hilfe eines Strickes, denn 1499 wird 1 gr für eine Leine gezahlt, in den thorm essen hinab zu lassen.
Zudem war unweit des Seethores ein 1538 teilweise schon abgetragener Turm 1550 zum Bürgergefängnis umgebaut bzw. vom Frauentor hierher verlegt worden, das man den Trotzer oder, nach einem darin zuerst untergebrachten Schneider Schirmer, spottweise auch den Schirmer oder die Schneiderei nannte und hier im Zuge einer leichten Haft - entgegen dem "tiefen Gefängnis" - einsitzen ließ.
In all diesen großräumigen Festungsbauarbeiten tritt der Umstand eines Stadtbrandes im Loch-Viertel 1530.
Zwar hatte man sich schon zu dieser Zeit dem Ausbau der Stadtbefestigung gewidmet, doch scheint der Brand von 1530 im
Loch-Viertel Auslöser dafür gewesen zu sein, dieser Ecke Dresden eine größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. 1549 ist Baubeginn der neuen "portells pastey", welches aber durch Kälte und
Hochwasser erst 1551 beendet werden konnte...
Iccander bemerkt dazu 1719: Auf der Vestung ist der sogenannte Bau / auf welchen die ihrer Missethat halber theils etliche Jahre theils Lebenslang Verurtheilten die schwerste und gefährlichste
Arbeit bey Wasser und Brodt verrichten müssen. Sie bekommen an Beinen sehr schwere Eisen / welche angeschmiedet werden / und wenn bisweilen einer durchzugehen trachtet / bekommt er noch über das
Bein-Eisen ein Eisen mit etlichen Hörnern an Halß. Die Anzahl ist und belauffet sich bisweilen auf ein auch wohl nahe an 200 Personen.
Neben diesem vermerkt Iccander 1721 [Kern-Chronicon
I.12]:
2. Drey Gefängnisse diesem gegenüber, welche in besondern Mäuern stehen, um die man herum gehen kan.
3. Das Kupffer-Gewölbe.
4. Der so genannte Baumann.
5. Die bekannte Mohren-Kammer, und letztlich
6. Drey neue Gefängnisse, die bekannter massen aufn Wilsdrufer Thor, vor nicht gar vielen Jahren angeleget worden.
nicht weit vom Brückentor entfernt das Schuldgefängnis (auch Schuldkammer, 1431; 1505 schuldcamer) ausmachen.
Auf heute Neustädter Seite (Altendresden) befand sich die im 17. Jahrhundert genannte "Apfelkammer", wobei bereits 1482 hier in Rechnung gestellt werden vor schlosch, bande, ketten zcu gefenckeniß 32 gr.