Hohenstein(-Ernstthal) - Hohnstein - Johanngeorgenstadt - Kamenz


Hohenstein(-Ernstthal)

Örtlichkeiten:

1576: Errichtung eines Prangers (Standort bislang nicht bekannt, anzunehmen ist am Rathaus); 1649 werden zwei Schandsteine (gelegen im Rathaus) angeschafft, "um hinfüro das böse Übel zu vertreiben". im selben Jahr Aufrichtung eines Schaffots auff einer Feldwiese bei der Hüttenmühle. 1813: Nennung des Schinderholz, wo drei Franzosen begraben werden. An diesen Ort ließ der Glauchauer Abdecker das in der Stadt gefallene Vieh schaffen, abhäuten und verscharren.

erste bekannte Hinrichtung:

1648: 11. Dez., wird ein hiesiger Stadtknecht, welcher einen Landknecht aus Glauchau erstochen hatte, auf dem Markte mit dem Schwert hingerichtet.

erste Nennung des Henkers:

1564: 01. Mai, Vertzeichnüs aller ausgabe zum Neuenbau des weinkellers, am tage philippi und jacobi … hier u.a.: viii ß Henker gelt vor beide weinkeller.

Besonderheiten:

seit 1771: Haupt einer Diebesbande ist der 1744 zu Hohenstein geborene Christian Friedrich Harnisch, Nach vielfältigen Diebeszügen (auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt), Verurteilungen und Gefängnisausbrüchen wird dieser - nach Verrat - zu 20jährigem Zuchthaus bzw. Kettenhaft in Zwickau verurteilt, welche Strafe er 1795 antrat und daselbst auch starb.


Hohnstein

Örtlichkeiten:

Schindergraben (Bach) zwischen Waitzdorf und Gossdorf; Galgen bzw. Galgenberg zwischen Sebnitzer Straße und Pechhüttenweg; die Feldmeisterei ist seit 1604 belegt.

erste bekannte Hinrichtung:

1615: 21. Aug., In Neustadt/Sa. hat die Martin Beyerin Maria, nachdem sie vor ihrer beyder Verehligung von ihrem Bräutigam schwanger worden, sich den Satan dahin verleiten lassen, daß sie das Kind erstickt, und im Stall vergraben. Diese, nachdem es offenbar worden, ist allhier zu Hohenstein den 21. Aug. 1615 unter dem Mühl-Wehre gesäckt und ersäufft worden.

erste namentliche Nennung des Abdeckers:

Döring, Heinrich, um 1554 - um 1564 Scharfrichter in Pirna, zudem in Stadt und Amt Hohnstein, Königstein, Gottleuba, Weesenstein und Liebstadt.

Gefängnisse:

im Schloß neben anderen Gefängniszellen die Kohlkammer und der Klettenberg, zudem die Marterkammer. Es galt das Sprichwort: Wer da kömmt nach Hohenstein, der kömmt selten wieder heim.

Besonderheiten:

Indeßen hat die Stadt Sebnitz von den ältesten Zeiten [mit Ausnahmen] her die besondere Freiheit, daß wenn Jemand zu Sebniz, Hertigwalda, Saupsdorf, Ottendorf, Hinterhermsdorf und Hennersdorf, peinlich eingebracht wird, er zwar zu Hohnstein gefänglich gehalten, aber zu Sebniz öffentlich bestraft und abgethan werden soll.

Merk-Würdigkeiten:

1646: ist Martin Tetschner, gewesener Amtsfrohn zu Hohnstein, wegen Ehebruch auf hiesigem Markte [zu Sebnitz] geköpft worden.


Johanngeorgenstadt

Örtlichkeiten:

Eine Gerichtsstätte zu Johanngeorgenstadt ist mir - bislang - nicht bekannt; allerdings muss 1704 ein dänischer Soldat wegen schwerer Gotteslästerung sühnen. Hinrichtung eines Pferdediebes zu Schwarzenberg um 1680/81; die Ausübung der Tortur ist für 1693 verzeichnet.

Obergerichtsbarkeit:

1662: 04. März, Über die Erbräume, sowie die vor erlangtem Stadtrecht erbauten Häuser und die Mahlmühle erhält der Rath die Obergerichte pachtweise für jährlich 10 fl.

Gefängnisse:

1656: 14. März, Churfürstl. Stadtprivileg für Johanngeorgenstadt (freye Bergstadt). Gestattet wird hier u.a. die Erbauung einer Frohnveste, so die Bürgerstube heisset. Verliehen werden die Erb- oder Untergerichte.

Besonderheiten:

1661: 17. Jan, Churfürstl. Verleihung eines Gerichts-Siegel, darauf die Justiz mit Schwerd und Waage.

Merk-Würdigkeiten:

1670: 28. Juni, wird Christoph Hammersdörfer, Gabriel H., hiesigen Bürgermeisters Sohn, auf der Rückreise von Nürnberg zwischen Mitlerteig und Eger durch Georg Sichert, ein Fuhrmann aus der neuen Rohlau, erschlagen. Georg Sichert wird zu Eger eingezogen und letztlich mit dem Rad hingerichtet und darauf geflochten.


Kamenz

Örtlichkeiten:

Burggerichtsstätte bei Hennersdorf (Rodeland zwischen dem Heidelberg und dem Golcks- bzw. Galgsberg); Galksberg NÖ Petershain; die Schwemme (an der Schwarzen Elster zum Ertränken; letztmalig 1755) am Fuße des Reinhardtsberges (auch: Reinersberg; ebenso Richtstätte); Galgenberg bei der Stadtviehweide ohnfern Bernbruchs als städtische Richtstätte. Hinrichtungen auf dem Markt 1465 und 1655. Errichtung eines neuen Galgens 1625; die Marterkammer unter dem Rathaus wird 1655 genannt.

1443: Martin Hyltczher verkauft seinen Acker bei dem Gerichte genand den Wogindrossil.

1481: Nennung eines Grabens hinter dem Schinder unter der (Herrn)Mühle am Grundbache bzw. der Schinderei daselbst 1482.1503: Baccalaureus Henningk ... acquirirte 6 Scheffel Acker bei der Vogelstange im Grunde, da der geht an das Schinderbüschlein; 1641: die Meisterey hinter der Stadtmauer bzw. 1665 ... allhier (hinter) der Stadt an Hopfenberge gelegen, auch 1668 vor dem Pulßnizer Thore allhier unter dem Hopfenberge gelegen.

1759: Verlegung der Scharfrichterei unter das sog. Galgenbüschchen. (lt. Karte auf heutigem Grundstück Viehweide 3)

erste bekannte Hinrichtung:

1411: kommen der Burgmüller Remus und Hans Spiegel wegen Todtschlags vor Gericht und wurden gerichtet was recht ist, mit unserem Gerichte.

Obergerichtsbarkeit:

1318: 12. Juli, Wedego (Wittig) von Kamenz überläßt das Schloß und die halbe Stadt Kamenz mit dem dazu gehörigen Theile des Landes an Waldemar Markgrafen von Brandenburg ... Geschehen vor kamentz [Kamenz] in vigilia margarete. [hier: mit gerichte als eiz darzu gehoret...].

1390: 24. Juni, Wenzel IV. König von Böhmen überträgt der Stadt Kamenz, sowie den übrigen Sechsstädten das Obergericht über die Dörfer der Umgebung ihres Weichbildes. Datum Prag am tage S. Johanns des taufers.

erste Nennung des Fehmrichters:

1409, 29. Juli: König Wenzel bestellet in den landen und steten Budissin, Gorlicz, Sittaw, Lubaw, Luban und Camenz Heinrichen schof zu einem gemeinen richter, Wiczilu von dobrswicz, Heinel von nosticz zu Oderwicz zu Femschepfen und gibt den räten egenanter stete volle macht einen andern Femrichter und femschepfen zu kysen [küren?] und zu welen, als ofte des not geschicht. Datum Tocznick [Točník] des montages nach S. Jacobstage.

erste Nennung des Scharfrichters:

1525: 22. Okt., Bürgermeister und Rat der Stadt Kamenz bitten Bürgermeister und Rat der Stadt Bautzen, da sie einige Verbrecher und Diebe gefangengenommen haben und diese hinrichten wollen, den Bautzener Scharfrichter morgen nach Kamenz zu bestellen.

erste namentliche Nennung des Abdeckers:

1550: Abrechnung von der Abdeckerey Kauffe so / Maz Straßberger von E.E. Rath erkaufft.

Gefängnisse:

indirekter Nachweis dessen 1418; Erwähnung der Büttelei 1625; Pulsnitzer Torturm 1655 [heute Roter Turm].

Besonderheiten:

1362: 21. Sept., verkauft Bernhard Herr zu Camenz, auf der Veste vor der Stadt geseßen “seinen getreuen Bürgern zu Camenz, dem Rathe und der Gemeinde alle Lehn und Genuß an den Gärten, die zu dem Dorfe Bernbruch gehört haben, dann zu der Viehweide geschlagen sein und unsern Theil an den Pachtaw und an dem Acker, der diesseits dem Gerichte gelegen.

1460: bestrafte man Mathes Henkeln Unfugs wegen, so, daß er sich bei seinen Lebenstagen in keinem Bierhause mehr sehen lassen sollte, würde er das brechen, so sollte sein Hals dem Gerichte verfallen seyn.

Merk-Würdigkeiten:

1357: 17. Aug., Kaiser Karl gebietet, das alle Lantlewte und Burgere der Lande zu Budissin und zu Gorlitz umb alle morde und Totschlege noch der gewissin sullin Richten, noch dem alden gewohnlichen Magdeburgischen Rechte. Datum Prag dornstags nach frawen Tage wurtzwey.

1368: Kaiser Karl befiehlt, die Kirchen und Klöster nicht mehr als Zufluchtsorte für Missethäter anzuerkennen.

1609: Verurtheilung des Henkermeisters Peter wegen Ermordung seines 4jährigen Kindes, wegen Kirchenraubes und Mordbrennens, zum Scheiterhaufen.