Freitag post Felicitis (15. I.): ... zum andern ist Karphan angezeiget, 10 ß vor dy bezichtung seins weibes und uffruhr in seinem hauße sampt anderm unfuglichen leben gebunst (begangen) zu geben. Daruf er eyn bedenckzeit gebeten. Ist im nochgelassen.

 

Freitag post Fabiani et Sebastiani (22. I.): ist Jacoff Kaphan in sitzendem rathe erschynen und geanthwurt. Dieweil bose sachen über ine ergehen sollen, als das eyn geschry in seinem hauße begunst, derwegen er in gehorsam genohmen, auch das eyn unzuchtig weib des morgens sey heraußgegangen, ist er des geschreies gestendig und vorhoffe, das er derhalben neben seiner forigen entschuldung genug gestrafft. Des andern stucks wollen inen die edelleuthe vortretten und vorantwortten.
Zum andern seines weibes halben thue er dise anthwurt. Hab sie jemand mit boser that anzusprechen, der sol sie rechtlich furnehmen und mit recht darzu thuen als vil sie auch thun will...

 

Sonnabent post invocavit (20. II.): beschlossen, Frantz Schmeissern anzusagen, das er bey grosser peen (Pein) nicht uber 2 factoreien haben sal, domit auffsatz im fischhandel zu vormeiden.
Item drey thonnen hering von Schmeissern erkaufft befunden untuchtig, falsch und boße, sollen vorbrant werden uffm margkte.

 

Sonnabent post invocavit (20. II.): ... Schwarzkoppen dem ferber angesaget, sein hoff forder zu setzen zwuschen hir und ostern. Man wolle inen alhier nicht dulden fleischfressens halben und das er seyn weib schir erwurget, derwegen er in gehorsam genohmen. Hat des gefencknus halben eyn urfrid gethan.

 

Mittwoch nach oculi (03. III.): hat des beschedigten schneidergesellen vater gebeten, dy beschediger nach eyn zeit lang inne zu halten, bis man befinden mochte, ob sy dy vorwandten bessern (entschädigen), weil es nach ungewis und ferlich ist.

 

Freitag nach judica (19. III.): hat [schwarzkoppen] eyn radt genade bezeget uff sein pleyssig bith, dan er umb gotis willen gebeten mit erbittung, keyn (gegen) eynem erbarn rath zu sterben und zu geneßen. Wirt er aber wider kohmen, sal im eyns mit dem andern gedacht werden und one genade aus der stadt zihen. Und damit syn (fehlt wohl: versprechen) bestendiger zu befinden, sal er zwuschen hir und michaelis in keine schenkstadt gehen.

 

Mittwoch post corporis Christi (02. VI.): Der herr pfarrer (Dr. Petrus Eyssenberg) sampt seinen leuthen beclaget sich uber Hans Barbirern, das er jungst vorschinen montag nach jubilate (19. IV.) uffn abent umb sechs in seinem hauße in viler leuthe gegenwertigkeit offentlich gesaget zu etlichen von Poppitz: yhr seit eittel schelcke draussen zu Poppitz und vorretterische boßewicht mit euerm herrn, yhr saufft byr, solt billicher hellisch feuer sauffen, yhr vorrether und bosewichte, das euch dy pestilentz mit pfaffen mit allh (!) und dergleichen unfuglichen worten.
Doruff meister Hans geanthwort, er wisse gar nichts darumb, hab dy wort nicht geredt, sei des vorstandes got lob, das er solichs nicht thuen sal, und weis nichts von dem herrn doctor und den leuthen denn alles libes und guths, habe nihe keinen willen nach gedancken gefasset, vielweniger einiches wort geredt. (Nachschrift:) Dise injurien hat der herr doctor dem rathe zu gefallen nachgelassen und Hans Barbirer ist inn gehorsam genommen.

 

Mithwoch post Bonifacii (09. VI.): Der pfarrer von Kotzschenbrode beclaget sich über Hans Schonhirschen von Zuschkewitz (Zitzschewig), das er inen und seine freundtschaft auch seinen eldern seligen ubel gelestert und geschulden welchs keines weges zu dulden. Doruff anthwurt Schonhirsch, er hab in auch zuvor geschulden und inen doruff allein eyn junckern geheissen. Anthwurt der pfarrer, er rede sein gewalt, dan er hab inen und die seinen zun ehren in dr hochzeit, do er nicht gegenwertig gewest, also geschulden, welchs er erst hernach erfarn und inen mit glimpfflichen worten derhalb angeredt, als hat er in zum andern geschulden seher ubel. Ist inn gehorsam genohmen. (Nachschrift:) Freitag post Viti (18. VI.) hat Hans Schonhirsche dem herrn pfarrer die zugefugten injurien abgebethen und gesaget, er wisse nichts anders von im und aller seiner fruntschafft dan libes und guths und alle redlikeit. Doruf hat er angelobet bei 10 ß, sich fridlich zu halden und nichts zu effern (eifern).

 

Freitag post Bonifacii (11. VI.): Valten Schonhirsch und Ulrich Satler haben Hansen Schonhirsch ausgeborget, mit handgelubd selbschuldig zu hafften, das er sich zwuschen hir und Michaelis mit dem rathe umb 10 ß vortrage von wegen seins ungehorsams und mutwilligen gezenck. (Nachschrift:) Der rath hat dy straffe zu sich genohmen; wan der wein geraten oder man dingen* wirdet, wil sich der rath wissen zu halden
[* Der Rat pflegte in den ihm zinspflichtigen Dörfern Kötzschenbroda und Zitzschewig im Herbst zur Weinlese Gerichtstag zu halten]

 

Mithwoch nach assumptionis (18. VIII.): ist Matz Poppen aber in gehorsam genohmen, das er eyn viermeister geschlagen und etliche des raths mit bosen worten beschwert und wider ausgelassen, also das er 3 1/2 ß zwuschen hir und navitatis Mariae niderlegen sal. Notandum, wirdt er widerkommen selbst und gnade bitten, fall im gnade widerfaren. (Nachschrift:) Ist im zu 1 ß gelassen.

 

Dinstag vigilia navitatis Mariae (07. IX.): Nachdem Gorg Goltschmidt Wolf Schneidern, so das Elbenthor schleust, doselbst im thor, als her hat wollen schlissen, nebst vorschinen sontag nach Bartholomei mit der faust ubel geschlagen und meister Ulrich Schützmeister, weil es vor seinem hause gescheen, auch helffen reuffen, deswegen sie beide Gorg Gotschmidt und der schutzmeister in gehorsam genohmen uff bevelh M. g. H., als hat sie der rath uff heutt loßgestellt, also das iglicher 1/2 schock zu buß gebensoll. (Randbemerkung:) Notandum, M. g. H. hat selbst dy leutheuff der brucken von der holtzbrucken an zum rathe geweist.

 

Mithwoch post Lucä (20. X.): ... beschlossen zu vorbitten, das sich keyn gesell am tantze vordreien (verdrehen) noch anders eyn jungfer uffzihen dann wi zu Leiptzk gehalten wirt, als das nicht dy jungfern hin und widder sollen gezogen und gefurt werden.